Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der Zunahme der psychischen Erkrankungen bei jungen Erwachsenen?

Anahit Kehayan

Freitag, 2. Mai

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16.45

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17.30

Uhr |

Salon 3

Der folgende Vortrag beschäftigt sich mit der Rolle der Digitalisierung bei der Zunahme psychischer Erkrankungen bei jungen Erwachsenen. Die britischen Forscher Z. Rausch und J. Haidt haben herausgefunden, dass die früheren Generationen in ihren jungen Erwachsenenjahren die glücklichste Zeit hatten, heute sind die jungen Menschen (Generation Z) unglücklicher denn je. Die U-Kurve (Glückskurve) hat sich damit verschoben: heutzutage würden junge Menschen ihre jungen Erwachsenjahre als krisenhaft erleben. Rausch und Haidt führen diese Entwicklung auf die unsichere Zukunft, Klimakrisen und Digitalisierung zurück. Die Digitalisierung führe dazu, dass sich junge Menschen mehr von sich entfremden, die jugendliche Phase des Ausprobierens wird ins Internet verlagert. In meinem Beitrag denke ich darüber nach, welche Rolle die Digitalisierung bei der Krisenhaftigkeit in den jungen Jahren spielt. Wie strukturiert die vermehrte Nutzung der digitalen Medien die Psyche mit? Was passiert mit den Pubertierenden und jungen Erwachsenen, wenn sie sich im Internet zur Schau stellen und dabei bewertet und beurteilt werden? Dabei versuche ich zu erklären, wie die Theorien der Zwischenleiblichkeit und der Zeitstrukturen (Merleau-Ponty, Fuchs) mit den Entwicklungsaufgaben in den adoleszenten und spätadoleszenten Jahren verschränkt sind. Dabei ziehe ich Beispiele aus der britischen Serie „Black Mirror“ heran, die die Auswirkung der digitalen Medien auf die Gesellschaft thematisiert. 


What role does digitalization play in the increase in mental illness among young adults?

The following presentation deals with the role of digitalization in the increase of mental illness in young adults. British researchers Z. Rausch and J. Haidt have found that previous generations had the happiest time in their young adult years, while today young people (Generation Z) are unhappier than ever. The U-curve (happiness curve) has thus shifted: nowadays, young people would experience their young adult years as crisis-ridden. Rausch and Haidt attribute this development to the uncertain future, climate crises and digitalization. Digitalization is leading to young people becoming more alienated from themselves, the youthful phase of trying things out is being shifted to the internet. In my article, I reflect on the role that digitalization plays in the crisis nature of young people. How does the increased use of digital media help to structure the psyche? What happens to adolescents and young adults when they put themselves on display on the internet and are evaluated and judged in the process? I will try to explain how the theories of intercorporeality and time structures (Merleau-Ponty, Fuchs) are intertwined with the developmental tasks in the adolescent and late adolescent years. I draw on examples from the British series “Black Mirror”, which addresses the impact of digital media on society. 

Anahit Kehayan

Ich komme ursprünglich aus Armenien und lebe seit meinem 24 Lebensjahr in Deutschland. In Jerewan habe ich Germanistik und Slawistik auf Lehramt studiert. Ein halbes Jahr habe ich an der Uni als Dozentin gearbeitet, bevor ich nach Deutschland kam.

In Frankfurt habe ich Psychologie studiert und später meine psychoanalytische Ausbildung im DPG-Institut Frankfurt aufgenommen, die ich im Dezember 2017 abgeschlossen habe. Bevor ich mich niedergelassen habe, arbeitete ich in verschiedenen Kliniken. Seit 2021 bin ich Dozentin im DPG-Institut, ab Februar 2025 nehme ich am Beauftragungsverfahren als Lehranalytikerin teil. 

Meine Interessenschwerpunkte sind die Behandlung der spätadolezenten PatientInnen, gruppenanalytische Prozesse, Psychoanalyse und Gesellschaft sowie Psychoanalyse und Kunst.