Sowohl Patient:innen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) als auch Patient:innen mit einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung (NPS) gehören sehr oft zu jener Patient:innengruppe, die nicht mehr vom klassischen psychoanalytischen Setting profitieren kann. Die Beforschung zahlreicher Behandlungsverläufe der letzten Jahre von BPS- und NPS-Patient:innen hat jedoch gezeigt, dass es vorteilhaft ist, methodisch und technisch die Übertragungsfokussierte Therapie n. Kernberg (TFP) bei den beiden genannten Persönlichkeitsstörungen unterschiedlich anzuwenden.
In dem Vortrag werden kurz die Unterschiede zwischen Konflikt- und Strukturpathologie und die daraus resultierenden Modifikationen für die TFP-Langzeittherapie zusammengefasst. Im nächsten Schritt wird die nochmalige Modifikation für NPS methodisch und technisch dargestellt. In einem zehnminütigen Videoausschnitt aus dem diagnostischen Gespräch mit einem narzisstischen Patienten wird abschließend verbal, aber auch gestisch und mimisch deutlich, wie kränkend und unaushaltbar für den Patienten Widersprüche sind, die im diagnostischen Interview mit ihm auftauchen.
Both patients with borderline personality disorder (BPD) and patients with narcissistic personality disorder (NPS) very often belong to the group of patients who can no longer benefit from the classic psychoanalytic setting. However, research into numerous treatment courses of BPD and NPS patients in recent years has shown that it is advantageous, methodologically and technically, to use transference-focussed therapy n. Kernberg (TFP) differently for the two personality disorders mentioned.
The presentation will briefly summarise the differences between conflict and structural pathology and the resulting modifications for long-term TFP therapy. In the next step, the further modification for NPS is presented methodically and technically. Finally, a ten-minute video excerpt from the diagnostic interview with a narcissistic patient shows verbally, but also gesturally and mimically, how offending and unbearable contradictions that arise in the diagnostic interview are for the patient.
Werner Köpp Priv. Doz. Dr. med., Jg. 1949, Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie, Psychoanalytiker, Lehranalytiker, Facharzt für Innere Medizin. Tätigkeit in eigener psychoanalytischer Praxis. Lehrbeauftragter an der IPU Berlin. Mitgliedschaften: Institut für Psychotherapie Berlin, IPV, DPG, DGPT sowie ISTFP (International Society for Transference-Focused Psychotherapy). Forschungsschwerpunkte und Publikationen: Essstörungen, Ausbildungsfragen, Persönlichkeitsstörungen.
Publikationsliste: http://www.dr-werner-koepp.de/publikationen.htm
Marion Braun Jg. 1950, Diplom-Psychologin, Psychoanalytikerin und Psychotherapeutin für Erwachsene, psychoanalytische Gruppentherapeutin, systemische Paar- und Familientherapeutin. Mitgliedschaften: DPG, DGPT, D3G, ISTFP (International Society for Transference-Focused Psychotherapy), Mitglied des Training and Education Committee der ISTFP. Publikationen über TFP und Ausbildungsfragen.