Ist Standpunktunsicherheit eine Tugend? Wie kann sie Ängsten vor Aufbruch und Veränderung begegnen?

Herbert Will

Freitag, 2. Mai

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16.30

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17.30

Uhr |

Saal B + C

In der klinischen Psychoanalyse wird zunehmend auf vorschnelle Deutungsgewissheit verzichtet und Nicht-Wissen favorisiert. Das bringt Standpunktunsicherheit mit sich (Feldtheorie). Verstärkt es nicht Ängste und Unsicherheiten, die dabei stören, zuversichtlich Aufbruch und Veränderung im psychoanalytischen Prozess zu wagen? Anhand einer klinischen Vignette untersuche ich die Haltung der passiven Aktivität (Mediopassivität), die darauf antwortet.


In clinical psychoanalysis, premature certainty of interpretation is increasingly dispensed with, and non-knowledge is favoured. This brings with it uncertainty of point of view (field theory). Does it not reinforce fears and uncertainties of position, that interfere with confidently daring to set out and change in the psychoanalytic process? Using a clinical vignette, I examine the attitude of passive activity (mediopassivity) that responds to this.

Dr. med. Herbert Will, Psychoanalytiker und Gruppenanalytiker, Supervisor, Lehranalytiker a.D. (DGPT, DPG, DPV, IPA). Ehem. Herausgeber der PSYCHE. Interessenschwerpunkt psychoanalytische Feldtheorie. Veröffentlichungen zuletzt über psychoanalytische Kompetenz (2023, Hg. Mertens, Storck bei Psychosozial), Reverie und Orientierungen in der Psychoanalyse (PSYCHE 2023 und 2025).