Eyes Wide Shut:  Maintaining the Status Quo

Sharon Numa

Samstag, 3. Mai

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11.00

-

12.30

Uhr |

Saal B + C

Die komplexen psychischen Mechanismen, die eingesetzt werden, um den Kontakt mit der Realität zu vermeiden, sind seit langem Gegenstand der psychoanalytischen Forschung.  Ich werde einen dieser Mechanismen erörtern, die Verleugnung, ein Konzept, das von Freud (1893, 1938) entwickelt und als „Blindheit des sehenden Auges“ beschrieben wurde. 

Er spricht davon, dass dies durch die „Spaltung des Ichs“ erreicht wird. Melanie Kleins Arbeit hat unser Verständnis der Rolle bereichert, die Angst und Phantasie in unserer Beziehung zu uns selbst, zu unseren Objekten und zur äußeren Realität spielen.  Patienten verleugnen häufig ihre Wahrnehmungen oder ihr Wissen über die Realität und spalten das Bewusstsein für einen unangenehmen oder beängstigenden Aspekt der Realität oder des Selbst ab, wenn dieses Bewusstsein unbewusst oder bewusst als Bedrohung für ihr psychisches Gleichgewicht empfunden wird.  Es gibt verschiedene Grade der „Abwendung“ von der Realität, wobei die psychotische Dissoziation ein Extrem darstellt: Die Verleugnung ist jedoch eine „halbe Maßnahme“, bei der etwas gleichzeitig bekannt und nicht bekannt ist. Diese Verteidigung kann Teil eines komplexen Mittels zur Stabilisierung der inneren Welt des Einzelnen werden, wie ich anhand eines Patienten in Bezug auf seine Ängste in Bezug auf Ethnie, Macht, Stärke und Schwäche zu zeigen hoffe. 

Die Verleugnung zeigt sich auch deutlich im gesellschaftlichen Umgang mit vielen konfliktträchtigen Situationen, z. B. sozialen und Klassenunterschieden oder Rassenungerechtigkeit.  Unbequeme Wahrheiten, die offenkundig sind, lassen sich vielleicht nur schwer vollständig leugnen, aber die Verleugnung bietet eine Position der Zweideutigkeit und zuweilen der sozialen Doppelzüngigkeit.   In der klinischen Praxis setzen wir uns mit den Auswirkungen der Verleugnung der psychischen und/oder äußeren Realität auf den Patienten auseinander, indem wir seine Abspaltung, Projektion und projektive Identifikation beobachten und vielleicht auch verstehen, wie die Aufrechterhaltung des Status quo so oft Vorrang vor Entwicklung und Wachstum haben kann. 


The complex psychic mechanisms employed to avoid contact with reality have long been the subject of psychoanalytic study.  I will be discussing one of these mechanisms, Disavowal (Verleugnung) a concept developed by Freud (1893, 1938) and described as the “blindness of the seeing eye”. He refers to this being achieved by the ‘splitting of the ego’. Melanie  Klein’s work has enriched our understanding of the role that anxiety and phantasy play in our relation to ourselves, our objects and to external reality.  Patients frequently disavow their perceptions or their knowledge of reality, splitting off awareness of an uncomfortable or frightening aspect of reality or of the self if that awareness is unconsciously or consciously felt to threaten their psychic equilibrium.  There are degrees of ‘turning away’ from reality, with psychotic dissociation representing one extreme: disavowal however is a “half measure” where something is simultaneously known and not known.   This defence can become part of a complex means of stabilising the individual’s internal world as I hope to show with a patient in relation to his anxieties around race, power, strength and weakness.    Disavowal can also clearly be seen in society’s approach to many situations that arouse the potential for conflict – for example social and class inequalities or racial injustice.  Inconvenient truths which are in plain sight may be difficult to completely deny, but disavowal offers a position of ambiguity and at times of social duplicity.   In the clinical setting we grapple with the impact on the patient of disavowing psychic and/or external reality through their use of splitting, projection and projective identification, allowing us to observe and perhaps to understand how maintaining the status quo can so often be given priority over development and growth. 

Dr. Sharon Numa wurde ursprünglich als klinische Psychologin ausgebildet und arbeitete im NHS, bevor sie eine Ausbildung in psychoanalytischer Psychotherapie für Erwachsene an der Tavistock Clinic absolvierte, wo sie auch eine klinische Doktorarbeit zum Thema Scham abschloss.  Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung am Institute of Psychoanalysis und ist Fellow der British Psychoanalytic Society.  Sie arbeitet seit über 30 Jahren in privater Praxis und ist Ausbildungsleiterin und Therapeutin für die Bpf und die ACP.  Sie unterrichtet klinische und theoretische Seminare sowohl hier in London als auch bis vor kurzem in Peking, wo sie gemeinsam einen jährlichen Workshop über kleinianische Konzepte leitete.  Sie hat Artikel über Gegenübertragung und Eindämmung sowie über die Auswirkungen der Schwangerschaft einer Therapeutin veröffentlicht.  Vor kurzem hat sie ein Buch über die frühen Bausteine der Identität mit dem Titel „On Being Oneself: Clinical Explorations on Identity from John Steiner’s Workshop“.  Sharon Numa leitet eine Studiengruppe am Institut für Psychoanalyse und Ethnie.


Dr. Sharon Numa originally trained as a Clinical Psychologist, working in the NHS before undertaking the training in Adult Psychoanalytic Psychotherapy at the Tavistock Clinic. where she also completed a clinical Phd on the topic of Shame.  She subsequently trained at the Institute of Psychoanalysis and is a Fellow of the British Psychoanalytic Society.  She has worked in private practice for over 30 years and is a Training supervisor and therapist for the Bpf and the ACP.  She teaches clinical and theoretical seminars both here in London and until recently in Beijing where she jointly ran a yearly workshop on Kleinian concepts.  She has published articles on countertransference and containment and on the impact of a therapist’s pregnancy.  She recently edited a book on the early building blocks of identity called “On Being Oneself: Clinical Explorations on Identity from John Steiner’s Workshop”.  Sharon Numa convenes a study group at the Institute on Psychoanalysis and Race.

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