Wenn es dunkel wird: Altern als Psychoanalytik*in

Waltraud Nagell

Samstag, 3. Mai

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14.45

-

16.45

Uhr |

Salon 7

Altwerden bringt tiefgreifende Veränderungen des bisherigen In-sich-und-in-der-Welt-Seins mit sich. Identitätsgefühl und Selbstwerterleben werden angesichts von Verlusterfahrungen, vom Näherkommen der eigenen Endlichkeit und des zunehmenden Angewiesen seins sehr herausgefordert. Schmerzliche Vorgänge, die, wenn es soweit ist, nicht selten verleugnet und verdrängt werden − von der betroffenen Analytiker*in wie auch vom persönlichen und institutionellen Umfeld. Wie damit umgehen, wenn wir als  Kolleg*in oder als Funktionsträger*in  auf der institutionellen Ebene wie auch als Lehranalysand*in /Supervisand*in auf der therapeutischen Ebene erleben müssen, dass die betreffende Analytiker*in ihren Aufgaben nicht mehr hinreichend gerecht wird?

Im Rollenspiel wollen wir die verschiedenen Perspektiven aller Beteiligten erleben und gemeinsam überlegen, wie der Umgang mit dem Dilemma im persönlichen wie im institutionellen Kontext gelingen könnte. 


When it gets dark: Ageing as a psychoanalyst

Growing old brings with it profound changes to one’s previous sense of self and being in the world. A sense of identity and self-esteem are greatly challenged by experiences of loss, the approach of one’s own finiteness and increasing dependence. Painful processes that, when the time comes, are often denied and repressed – by the analyst concerned as well as by their personal and institutional environment. How do we deal with the situation when we, as colleagues or functionaries at the institutional level or as teaching analysands/supervisors at the therapeutic level, experience that the analyst in question is no longer adequately fulfilling their tasks?

In the role play, we want to experience the different perspectives of all those involved and consider together how the dilemma could be dealt with in both a personal and institutional context. 

Dr. med. Waltraud Nagell

  • Fachärztin für Innere Medizin, Gastroenterolgie; 
  • Psychoanalytikerin für Erwachsene (DPG/ IPA/ DGPT)
  • Gruppenanalytikerin (D3G), Teamsupervisorin
  • Lehranalytikerin und Supervisorin  (DPG/ IPA/ DGPT)
  • Beraterin im Ethikverein niedergelassen in freier Praxis in München

Seit 2021: Leitung Modellprojektes: Überregionale Weiterbildung in analytischer Ausbildungssupervision  an der Münchner Akademie für Psychotherapie und Psychoanalyse e.V.

Publikationen (Auswahl): 

*  Nagell, W.; Steinmetzer, L.; Fissabre, U.; Spilski, J. (2014): Research into the relationship experience in supervision and its influence on the psychoanalytical identity formation of candidate trainees. Psychoanalytic Inquiry, 34, 554-583. 

*  Nagell, W. (2021): Beteiligt und Betroffen. Ethische Implikationen in unterschiedlichen intersubjektiven Behandlungskonzepten. In: Psyche- Z Psychoanal, 76, 2022, 402–428. 10.21706/ps-76-5- 402. 

   * Nagell, W. (2021): Den Kreislauf des Scheiterns durchbrechen. Lernerfahrungen im Umgang mit ethischen Grenzverletzungen in psychoanalytischer Ausbildung und Profession. 

   * Nagell, W. (2021): Wie entsteht „das Neue“ in der Supervision? Transformationsprozesse in einem intersubjektiv angelegten Supervisionskonzept. In: PTT 2022; 26: 168–186.