Zur Ambiguität der Hoffnung in Zeiten der Krise. Eine psychoanalytische Betrachtung

Heinz Weiß

Freitag, 10. Mai

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11.00

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12.30

Uhr |

Saal B + C

Krise, Verzweiflung und die Hoffnung auf Veränderung sind auf vielfältige Weise miteinander verknüpft. Dabei thematisiert die Psychoanalyse die Hoffnung in ihrer ganzen Ambiguität, ausgehend von der illusionären Hoffnung, die die Wirklichkeit verleugnet, bis hin zur realistischen Hoffnung, die die Beschädigungen anerkennt und aus Wiedergutmachungsbestrebungen hervorgeht. Dazwischen gibt es verschiedene Formen von omnisizienter Verzweiflung und pervertierter Hoffnung, wie sie in Manipulation und Propaganda eingeht. Im Beitrag werden unterschiedliche Konfigurationen der Hoffnung erläutert und anhand kurzer klinischer Sequenzen illustriert. Darüber hinaus wird die Bedeutung der psychoanalytischen Erforschung der Hoffnung für das Verständnis der gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Krisen herausgestellt.

Prof. Dr. med. Heinz Weiß, Psychoanalytiker (DPV, Guest Member der British Psycho-Analytical Society), studierte Medizin und Philosophie. Langjährige Tätigkeit an der Universität Würzburg. 1992/1993 visiting scientist an der Tavistock-Clinic, London. Von 1999-2022 Leiter der Abteilung für Psychosomatische Medizin am Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart. Seit 2012 zusätzlich Leiter des Medizinischen Bereichs, der Ambulanz und Mitglied des Direktoriums am Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt a.M. Ebenfalls seit 2012 Chair der Education Section des International Journal of Psychoanalysis. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Theorie, Geschichte und Klinik der Psychoanalyse, darunter mehr als 15 Arbeiten im International Journal of Psychoanalysis. Buchveröffentlichungen u.a.: „Der Andere in der Übertragung“ (frommann-holzboog 1988), „Das Labyrinth der Borderline-Kommunikation“ (Stuttgart, Klett-Cotta 2009), „Trauma, Schuldgefühle und Wiedergutmachung“ (Stuttgart 2017; 2020 bei Routledge als „Trauma, Guilt and Reparation“), „The Claustro-Agoraphobic Dilemma in Psychoanalysis. Fear of Madness“ (Hg, mit S. Finkelstein, Routledge 2023). Forschungsschwerpunkte u.a.: Pathologische Persönlichkeitsorganisationen, Borderline-Mechanismen und –erkrankungen, Kleinianische psychoanalytische Konzepte (enge Zusammenarbeit mit John Steiner und Hanna Segal). Zuletzt erschien ein bis jetzt 3bändige deutsche Ausgabe der Ausgewählten Werke von Roger Money-Kyrle (Hg. zus. mit C. Frank).